Interview des Einsiedler-Anzeigers mit Laura Zehnder (Ausgabe vom 14. Januar 2020). Auch Laura Zehnder steht in den Schlussproben für die Operette «Eine Nacht in Venedig». Dafür fährt die Einsiedlerin Dutzende Male nach Arth.
In Einsiedeln kennt man Sie als Musikerin und Sängerin der Familienband «Tree!Ouh». Stehen Sie als Sängerin auf der Arther Theaterbühne?
Nein, als Tänzerin. Gerne überlasse ich den klassischen Gesang den professionellen Solisten und dem Chor und bewundere ihr Können von aussen.
Was beinhaltet Ihre Rolle?
Als sechsköpfiges Tanz-Ensemble werden wir jeweils in die einzelnen Stücke miteingebaut und ergänzen das Gesamtbild. Die Choreografien basieren auf dem klassischen Ballett, werden jedoch sehr verspielt und neu interpretiert. Da es eine Operette ist, stehen natürlich die Solisten und der Chor im Hauptfokus. Wir Tänzer und Tänzerinnen «schmücken » das Ganze einfach noch aus – von Matrosinnen über Karnevalsbesucher bis hin zu quallenartigen Geschöpfen …
Wie kommt es, dass Sie als Einsiedlerin in Arth mitwirken?
Eine Tanz-Kollegin, welche bereits Teil des Tanz-Ensembles in Arth ist, hat mich im letzten Frühling auf das bevorstehende Casting für die neue Produktion hingewiesen. Seit ich im 2018 meine Tanzausbildung abgeschlossen habe, halte ich stets Ausschau nach möglichen Engagements, da ich nebst meiner beruflichen Tätigkeit als Psychomotorik- Therapeutin und Tanzlehrerin auch den Beruf der Tänzerin ausleben möchte.
Wie erleben Sie die Probenzeit?
Seit August 2019 probten wir Tänzerinnen wöchentlich immer am Freitag. Ab Oktober kamen dann Solisten und Chor dazu. Seit November gibts jeweils auch Wochenend-Einsätze und seit Anfang Jahr finden nun mehrmals wöchentlich Proben statt, nun auch mit dem Bühnenorchester. Solche Abende können sich ziemlich in die Länge ziehen und man hat oft Wartezeiten. Das gehört aber einfach dazu.
Sie haben sich auch für das Welttheater angemeldet. Kriegen Sie beides aneinander vorbei?
Es ist tatsächlich so, dass es gerade in nächster Zeit zu einigen Kollisionen kommen wird. In Arth werde ich vom 18. Januar bis am 28. März jeweils von Freitag bis Sonntag auf der Bühne stehen. Dass es eine anstrengende, organisatorisch und physisch herausfordernde Zeit wird, war mir bewusst. Aber «man soll ja heuen, wenn’s schön ist»! Doch ohne die Unterstützung und das Verständnis meines Umfeldes wäre dies nicht möglich und dafür bin ich sehr dankbar. Und ohne Agenda wär’ ich verloren.
In der Sprache des aus Wien stammenden Komponisten Johann Strauss frage ich nach einem «Schmankerl»: Können Sie uns etwas Überraschendes aus der Aufführung verraten?
Es herrscht Karneval in Venedig. Alle Bewohner sind für eine Nacht gleich; ob adlig, bürgerlich, reich oder arm. Alle verstecken sich hinter tierischen Masken und pompösen Kleidern und es kommt zu verstrickten Liebesverwirrungen, verheerenden Verwechslungen und Intrigen.
Warum soll man sich die Operette «Eine Nacht in Venedig» in Arth angucken?
Man darf eine farbenprächtige, romantische und unterhaltsame Operette mit aufwendigen Bühnenbildern und Kostümen, eingängigen und bekannten Melodien und viel Karnevalsstimmung erwarten. Passend zur bevorstehenden Fasnacht …
Ist Johann Strauss für Sie als Mitglied der Pop-Rockband «Tree!Ouh» Ihr Musikstil?
Da ich Ballett tanze und mich für Inszenierungen interessiere, habe ich Zugang zu klassischer Musik. Dass ich jetzt im Auto Arien hören würde, ist aber nicht der Fall! Doch inmitten eines Bühnenorchesters und den Solisten zu stehen, welche mit der blossen Wucht und dem Volumen ihrer Stimme das ganze Theater ausfüllen können, ist sehr faszinierend. Und dies bestimmt nicht nur für Opern-Liebhaber.